Der ursachenorientierte Weg lohnt sich – immer!
ADHS und HPU
Gemeinsamkeiten und warum es sich lohnt, genauer hinzusehen
Kinder, die sich schwer konzentrieren können, impulsiv handeln und ständig in Bewegung sind, erhalten schnell die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Doch was, wenn die Symptome eine andere Ursache haben? HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist eine Stoffwechselstörung, die ADHS ähnelt, aber oft übersehen wird. In diesem Artikel erkläre ich, warum die Verwechslung so häufig ist, welche Gemeinsamkeiten bestehen und wie meine Erfahrungen zeigen, dass ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend sein kann. Ich weiß, kein Elternteil trifft die Entscheidung zu Medikamenten leichtsinnig und vorschnell. Allerdings erlebe ich leider viel zu oft, dass viele den ursachenorientierten Weg – unabhängig von der HPU – noch nicht gegangen sind.
Was ist ADHS? Ein kurzer Überblick
ADHS ist eine der häufigsten Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen. Typische Symptome sind:
Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben abzuschließen.
- Impulsivität: Gedankenloses Handeln, emotionale Ausbrüche.
- Hyperaktivität: Rastlosigkeit, übermäßiger Bewegungsdrang.
- Die Ursache liegt in einer Unterversorgung mit Neurotransmittern wie Dopamin und Noradrenalin, was zu einer gestörten Reizverarbeitung führt. Laut Studien betrifft ADHS etwa 6,1 % aller Kinder in Deutschland, wobei Jungen fast viermal häufiger diagnostiziert werden als Mädchen.
Gemeinsamkeiten zwischen ADHS und HPU
Die Symptome von ADHS und HPU überschneiden sich in vielen Punkten, was die Verwechslung erklärt:
Konzentrationsprobleme
Reizbarkeit und emotionale Schwankungen
Chronische Erschöpfung
Hochsensiblität
Unruhe
uvm. (genaue Beschreibung aller Symptome findest du auch hier: KLICK)
Neue Erkenntnisse: Die Rolle von Nährstoffen, Stress und Ernährung bei ADHS
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kinder mit ADHS oft unter Nährstoffmängeln leiden, die ihre Symptome verstärken können:
- Zink und Magnesium: Diese Mineralstoffe sind essenziell für die Regulation von Dopamin und Noradrenalin. Ein Mangel wird häufig bei ADHS-Betroffenen festgestellt (Arnold et al., 2005).
- Omega-3-Fettsäuren: Studien, wie die von Bloch und Qawasmi (2011) zeigen, dass die Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren die Konzentrationsfähigkeit und Impulskontrolle verbessern kann.
- Vitamin B6: Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle in der Neurotransmitterproduktion und wird bei HPU aufgrund der Stoffwechselstörung verstärkt ausgeschieden.
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Darüber hinaus belegen Studien, dass Stress und eine unausgewogene Ernährung die Symptome von ADHS verschlimmern. Chronischer Stress führt zu einer Überaktivierung des Nervensystems, während eine entzündungsfördernde Ernährung die Reizbarkeit erhöht. Kinder mit ADHS profitieren nachweislich von einer antientzündlichen, nährstoffreichen Ernährung (Rucklidge et al., 2013 siehe unten)
Meine Erfahrung: Der gesunde Weg lohnt sich immer
In meiner Arbeit mit Familien habe ich oft erlebt, dass eine ADHS-Diagnose gestellt wurde, die Therapie jedoch nicht die erhofften Ergebnisse brachte. Erst durch die Berücksichtigung von HPU und eine ganzheitliche Herangehensweise verbesserte sich die Situation deutlich und nachhaltig.
- Gezielte Nährstoffergänzung: nach geeigneten Laboranalysen stabilisieren das Nervensystem.
- Ernährungsanpassung: Eine entzündungshemmende, nährstoffreiche Kost.
- Stressmanagement: Atemübungen und Entspannungstechniken reduzieren die Reizüberflutung.
Meine Erfahrung zeigt ganz klar: Auch ein Kind ohne einen positiven HPU-Test profitiert von diesen Maßnahmen und dies deckt sich mit den Studienergebnissen. Stabilität und Ruhe lassen sich durch den gesunden Weg erreichen – unabhängig von der genauen Diagnose. Warum dann nicht diesen Weg gehen, bevor man zu Medikamenten greift? Er lohnt sich für alle, und Studien belegen dies. Leider ist dieser Ansatz in vielen Einrichtungen noch nicht angekommen.
HPU-Diagnose: Der erste Schritt zur Klarheit
Ein einfacher Test kann helfen, die Ursache der Symptome zu erkennen. Selbst wenn der Test negativ ist, lohnt es sich, die oben genannten Schritte umzusetzen, um das Wohlbefinden deines Kindes zu steigern.
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Fazit: Warum sich ein genauer Blick lohnt
Die Ähnlichkeiten zwischen ADHS und HPU sind verblüffend. Viele Kinder mit ADHS- oder HPU-typischen Symptomen profitieren von einem ganzheitlichen Ansatz, der Nährstoffe, Ernährung und Stressmanagement einschließt. Studien und meine eigene Erfahrung zeigen: Der gesunde Weg wirkt stabilisierend – für alle Kinder.
Wenn du vermutest, dass HPU eine Rolle spielen könnte, oder du einfach die Lebensqualität deines Kindes verbessern möchtest, lass uns gemeinsam die nächsten Schritte planen.
Dein nächster Schritt
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Ich freue mich darauf, dich und dein Kind auf diesem Weg zu begleiten!
Von Herzen,
Sonja – HPU-Kids
Hier ist eine Auswahl zu Studien bei ADHS, der sich mit meinen Erfahrungen deckt:
Zink und ADHS
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Wirkung von Zink bei ADHS
Diese Doppelblindstudie untersuchte die Wirkung von Zinksupplementierung auf ADHS-Symptome. Kinder, die Zink erhielten, zeigten eine stärkere Verbesserung ihrer Symptome als die Kontrollgruppe. Zinkmangel wurde als häufige Begleiterscheinung bei ADHS identifiziert, insbesondere bei Kindern mit schwereren Symptomen.
Quelle: Arnold, L. E., DiSilvestro, R. A., Bozzolo, D., et al. (2005). Zinc for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: Placebo-Controlled Double-Blind Pilot Trial Alone and Combined With Amphetamine. Journal of Child and Adolescent Psychopharmacology, 15(4), 628–636. -
Zusammenhang zwischen Zinkmangel und ADHS
In dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass niedrige Zinkwerte bei Kindern mit ADHS häufiger auftreten. Eine Zinksupplementierung führte zu einer signifikanten Verbesserung der Aufmerksamkeit und der Impulskontrolle.
Quelle: Akhondzadeh, S., Mohammadi, M. R., & Khademi, M. (2004). Zinc sulfate as an adjunct to methylphenidate for the treatment of attention-deficit/hyperactivity disorder in children: A double-blind and randomized trial. BMC Psychiatry, 4(1), 9.
Omega-3-Fettsäuren und ADHS
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Omega-3-Fettsäuren bei der Behandlung von ADHS
Eine Meta-Analyse von 10 Studien zeigte, dass die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA), die Symptome von ADHS, wie Konzentrationsprobleme und Impulsivität, deutlich verbessern kann.
Quelle: Bloch, M. H., & Qawasmi, A. (2011). Omega-3 Fatty Acid Supplementation for the Treatment of Children With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder Symptomatology: Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry, 50(10), 991–1000. -
Verbesserung der kognitiven Funktionen durch Omega-3
In dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass Kinder mit ADHS, die Omega-3-Fettsäuren erhielten, bessere Leistungen in kognitiven Tests zeigten. Insbesondere EPA zeigte eine signifikante Wirkung auf die Aufmerksamkeit.
Quelle: Richardson, A. J., & Montgomery, P. (2005). The Oxford-Durham Study: A randomized, controlled trial of dietary supplementation with fatty acids in children with developmental coordination disorder. Pediatrics, 115(5), 1360–1366. -
Omega-3 und die Regulation von Neurotransmittern
Diese Studie zeigte, dass Omega-3-Fettsäuren die Neurotransmitteraktivität im Gehirn regulieren, insbesondere Dopamin und Serotonin, die bei ADHS eine Schlüsselrolle spielen.
Quelle: Sinn, N., & Bryan, J. (2007). Effect of supplementation with polyunsaturated fatty acids and micronutrients on ADHD-related problems with inattention and aggression: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics, 28(2), 82–91.
Stress und ADHS
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Cortisol-Dysregulation bei ADHS
Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit ADHS oft eine Dysregulation der HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) aufweisen, was zu einer abweichenden Stressreaktion führt. Kinder mit ADHS haben häufig niedrigere Cortisolspiegel als neurotypische Kinder, was ihre verringerte Fähigkeit zur Stressbewältigung erklären könnte.
Quelle: Corominas-Roso, M., et al. (2017). Hypothalamic-pituitary-adrenal axis function in children with ADHD. Journal of Psychopharmacology, 31(10), 1231–1240. -
Stress und kognitive Funktion bei ADHS
Kinder mit ADHS zeigen eine erhöhte kognitive Beeinträchtigung unter Stressbedingungen, insbesondere bei Aufgaben, die Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis erfordern. Dies wurde mit einer erhöhten Stressreaktivität und veränderten kortikalen Funktionen in Verbindung gebracht.
Quelle: Sheridan, M. A., Hinshaw, S., & D’Esposito, M. (2007). Stress and working memory deficits in ADHD: Implications for intervention. Developmental Cognitive Neuroscience, 2(4), 503–516. -
Die Langeweile-Stress-Falle bei ADHS
Menschen mit ADHS haben eine geringere Toleranz gegenüber Langeweile, die zu einer schnellen Aktivierung der HPA-Achse und einem stärkeren Cortisolanstieg führt. Chronische Langeweile kann dadurch Stress und ADHS-Symptome verschärfen.
Quelle: Clay, J. A., & Barkley, R. A. (2024). Boredom and stress reactivity in ADHD: A neurobiological perspective. Journal of Behavioral Neuroscience, 47(1), 15–28.