Sicherheit und Geborgenheit für Kinder mit HPU / KPU
Kleine Rituale – Große Geborgenheit:
Warum Rituale Kindern mit HPU Halt schenken
Der Zauber der Rituale
Es ist der Morgen nach Weihnachten. Die Kerzen vom Vorabend sind fast heruntergebrannt, und der Duft von Geborgenheit scheint noch immer in der Luft zu liegen. Doch während viele diese besondere Zeit genießen können, fühlen sich Kinder mit HPU oft inmitten eines Sturms: Reizdarm, plötzliche Bauchschmerzen, Ängste oder eine Unruhe, die wie ein unsichtbarer Schatten nicht weichen will.
Für sie ist die Welt oft ein unsicherer Ort – unvorhersehbar und überwältigend. Hier können Rituale den Unterschied machen. Sie sind wie kleine Anker, die uns in stürmischen Zeiten Halt geben und das Chaos ordnen. Besonders für Kinder mit HPU, deren Nervensystem oft überreizt ist, sind Rituale nicht nur schön, sondern essenziell.
Warum Rituale für Kinder mit HPU so wichtig sind
Kinder mit HPU kämpfen häufig mit einer Vielzahl von Symptomen, die unvermittelt auftreten können:
- Plötzliche Bauchschmerzen oder Reizdarm.
- Überforderung durch Reizüberflutung.
- Ängste oder Unsicherheiten, die schwer greifbar sind.
All das sorgt dafür, dass sich ihr Alltag unvorhersehbar und belastend anfühlt. Rituale bringen in dieses Chaos eine Struktur, die Sicherheit gibt. Sie sind ein Signal: „Hier ist alles in Ordnung. Du bist sicher.“
Ein festes Gute-Nacht-Ritual, ein gemeinsamer Moment am Frühstückstisch oder ein wiederkehrender Spaziergang am Nachmittag – diese kleinen, sich wiederholenden Momente beruhigen das Nervensystem, schaffen Verlässlichkeit und geben Kindern Orientierung.
Wie Rituale Halt und Geborgenheit schenken
Rituale wirken auf mehreren Ebenen:
- Sicherheit durch Vorhersehbarkeit: Wenn Kinder wissen, was als Nächstes kommt, fühlen sie sich sicherer. Diese Struktur hilft, Unsicherheiten zu reduzieren.
- Beruhigung des Nervensystems: Rituale fördern die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen wie Oxytocin, die das Nervensystem stabilisieren.
- Verbundenheit schaffen: Gemeinsame Rituale stärken die Bindung zwischen Eltern und Kind – und diese Bindung ist eine der wichtigsten Ressourcen für Kinder mit HPU.
Tipps für Rituale im Alltag
Hier ein paar einfache Ideen, wie Rituale eure Familie bereichern können:
- Morgens: Beginnt den Tag mit einem gemeinsamen Moment, z. B. einem Lied, einer Umarmung oder einem kleinen „Was erwartet dich heute?“-Gespräch.
- Nachmittags: Macht bewusst eine Pause, z. B. mit einem kleinen Snack oder einem Spaziergang, um zur Ruhe zu kommen.
- Abends: Ein liebevolles Einschlafritual mit einer Geschichte oder einem kleinen Rückblick auf den Tag – was war schön, wofür sind wir dankbar?
- Besondere Zeiten: Jetzt, zwischen den Jahren, könnt ihr vielleicht ein neues Ritual einführen, das euch auch 2024 begleitet.
Rituale in einer unsicheren Welt
Gerade in einer Welt, die immer unvorhersehbarer scheint, sind Rituale wie ein sicherer Hafen. Sie bieten Orientierung, wenn alles um uns herum zu schwanken scheint. Kinder mit HPU, die ohnehin sensibel auf Veränderungen reagieren, profitieren besonders davon, wenn sie sich auf feste Rituale und Gewohnheiten verlassen können.
Es sind nicht die großen, spektakulären Dinge, die zählen. Es sind die kleinen Momente: das Anzünden einer Kerze, ein warmes Lächeln, ein gemeinsames Gebet oder ein wiederkehrender Satz wie „Ich bin immer für dich da.“
Weihnachten und Rituale
Die Weihnachtszeit ist wie geschaffen dafür, Rituale bewusst zu pflegen oder neue einzuführen. Vielleicht lest ihr jeden Abend eine Weihnachtsgeschichte, zündet eine Kerze an oder bastelt zusammen. Solche Momente können zu Ankern werden, die eure Kinder auch durch das neue Jahr tragen.
Das Herzstück dieser Botschaft
Am Ende geht es nicht um Perfektion oder darum, möglichst viele Rituale einzuführen. Es geht darum, bewusst kleine Inseln der Ruhe zu schaffen – Momente, die Halt und Geborgenheit schenken. Besonders für Kinder mit HPU, die so oft von Unsicherheiten geplagt sind, sind Rituale ein Schlüssel zu mehr Ruhe und Stabilität.
Podcast zum Thema
Mehr darüber, wie Rituale Kindern Halt schenken, erfährst du in meiner neuen Podcast-Folge ab 26.12.2024. Ich habe mit Miriam gesprochen über Rituale und warum sie Halt geben.
Sie ist Sozialpädagogin, und arbeitet in einer sozialen Einrichtung mit Kindern und Jugendlichen, deren Leben nicht immer ganz gut verlaufen ist. Sie berichtet, wie Rituale dort absolut essenziell sind, um Sicherheit zu schaffen – gerade, wenn das Leben der Kinder bisher von Unsicherheiten geprägt ist. Erfahre hier aus erster Hand welche Tipps sie noch hat zum Thema: KLICK – zum PODCAST
Von Herzen ein paar wunderschöne Feiertage mit vielen guten Ritualen und
wunderschönen Erinnerungen für die Zukunft und
einen guten Start ins neue Jahr,
Sonja Ilitz